Viele Computerspieler stehen vor der Herausforderung: Wohnzimmer oder Computerzimmer? Die Antwort kann auch lauten: „Beides“. Hier sind zwei Wege.
Am Ende hängt die Frage natürlich ein wenig von der verwendeten Ausrüstung ab. Ohne in einen Religionskrieg einsteigen zu wollen: Der eine Weg funktioniert für Steam-Spiele auf dem PC, der andere funktioniert für die PS4.
Steam aus dem Arbeitszimmer auf den Fernseher
Zugegeben, die Steam Link gibt’s seit November 2015, und damit ist sie (es?) eigentlich ein alter Hut. Trotzdem: Neulich gab es das Gerät zum halben Preis, und zu diesem Preis wollte ich es dann doch wissen.
Auch wenn mich eigentlich die „inneren Werte“ von Technikspielzeug interessieren war mein erster Eindruck: „Wow“ – die Unboxing-Erfahrung kam Apple-Geräten nahe. Auch das Anschließen (Netzteil, HDMI an den Fernseher, WLAN einrichten, Controller an USB-Port) lief völlig reibungslos und ist darum keine weiteren Worte wert, dann kann’s losgehen.
Der Spielerfahrung selbst merke ich nichts an – keine Verzögerungen, kein Ruckeln, nichts. Dann sind mir auch die technischen Daten der Büchse ziemlich egal, es scheint ja alles gut genug zu sein. Power-Gamer war ich sowieso noch nie, und vielleicht werde ich auch einfach alt.
Jedenfalls spiele ich meine Steam-PC-Spiele inzwischen regelmässig im Wohnzimmer, das Gerät ist den (normalen) Preis auf jeden Fall wert, und spätestens wenn’s wieder einmal eine Aktion gibt solltet ihr zuschlagen.
Die Steam Link hat dank ihrer kompakten Abmessungen einen Platz auf der Schrankwand gefunden, das HDMI-Kabel ist gut versteckt und das einzig sichtbare Teil der Konstruktion ist das alte Logitech F710 schnurlos-Gamepad mit dem ich jetzt in aller Ruhe auf dem großen Bildschirm spielen kann. Bei den Spielen von Telltale Games schaut manchmal sogar meine Liebste zu 🙂
PS4 vom Wohnzimmer ins Arbeitszimmer
Andererseits gibt es Tage (z.B. wenn „Germany’s Next Topmodel“ läuft), an denen der Fernseher echt blockiert ist. Natürlich kann ich an solchen Tagen die PS4 abbauen und anderswo wieder aufstellen, aber wirklich Spaß macht das nicht.
Viel schöner und einfacher ist es, das Spiel von der PS4 auf den PC im Arbeitszimmer zu streamen. Die Funktion heißt „PS4 Remote Play“, und das beste ist: Kost‘ nix!
Den PS4 Remote Play Client kann man für Windows und Mac einfach herunterladen, installieren und mit dem eigenen Playstation-Konto verknüpfen. Auf Windows ist der Vorgang jedenfalls keine weitere Beschreibung wert. Und wenn dann die PS4 und der PC im gleichen LAN/WLAN hängen, kann’s losgehen. Auf Wunsch sogar in einem Fenster, je nach Konfiguration der PS4 kann man die PS4 sogar übers Netz starten.
Die Bildqualität kommt mir nicht sooo knackig vor, und bei Timing-empfindlichen Spielen wie FIFA werde ich den Verdacht nicht los dass Remote Play ein um Sekundenbruchteile anderes Timing hat als direkt an der Kiste, aber für viele Spiele ist das Konstrukt jedenfalls gut genug.
Und wenn GNTM wieder rum ist, ziehe ich auch wieder um ins Wohnzimmer 🙂