eBook und Buchmesse

Morgen geht’s zur Buchmesse. Eigentlich hätte ich ganz gerne einen eBook-Reader, aber – einfach gesagt – wozu? Im Sinne von: Für welche eBooks?

Jedenfalls kann das Buchmesse-Blog mir lange eBooks bzw. eBook-Reader anpreisen (wird das eigentlich absichtlich immer durcheinandergeworfen?): Wenn ich in einem Monat ein (Papier-)Buch will, weiß ich, daß ich es bekommen und lesen kann. Wenn ich heute einen eBook-Reader kaufe, kann ich mit über 99%iger Wahrscheinlichkeit das Buch, das ich in einem Monat haben will, damit nicht lesen. Der Focus schreibt begeistert, „die Anzahl der gespeicherten Bücher ist fast unbegrenzt“ – womöglich passen alle heute verfügbaren deutschen eBooks in den Speicher eines einzigen eBook-Readers? Im Gegensatz zum Spiegel-Artikel ist dabei vom Preis der eigentlichen Bücher noch nicht einmal die Rede, und von der Anwender-Freundlichkeit (Leser-Freundlichkeit) der DRM-Systeme auch nicht: Das Problem möchte ich erst einmal haben!

Auch das Beispiel aus dem BR Bücher Blog ist dabei herzlich wenig hilfreich. Am Beispiel einer Neuausgabe von „Frühstück bei Tiffany“ wird argumentiert: „Für Sach- oder Gebrauchstexte mag das eBook nützlich sein, doch für einen Roman oder gar für Lyrik – nimmer!“ Was für ein lahmer Vergleich: „Frühstück bei Tiffany“ gibt’s  nicht als eBook. Digitale Fotos konnte ich selbst machen, auch digitale Musik oder digitale Videos – so gab es immer Möglichkeiten, meine Infrastruktur-Ausgaben zu rechtfertigen. Bei den digitalen Büchern ist das etwas anderes.

Sogar wenn alle Spiegel-Argumente geklärt wären: Ich hänge immer am „Fliegenfänger“ einer amerikanischen Firma fürs DRM, und der Datenschutz der Amerikaner ist berühmt. Egal ob Kindle-Amazon-alles-aber-Englisch oder Adobe-kleine-Auswahl-Deutsch. Während ich noch halbwegs damit leben kann, daß Apple einen Überblick darüber hat, was ich höre, geht die Frage was ich lese niemanden etwas an.

Ich bin die Zielgruppe: Leseratte, Gadget-oholic und Computerfuzzi – und kaufe auf der Buchmesse kein eBook bzw. keinen Reader? – dann wird der Durchbruch mit dem eBook wohl noch ein wenig dauern.

Danke, Börsenverein des Deutschen Buchhandels, für den Fortschritt!

Wie denkst Du darüber?